Ein Kreuzbandriss (ACL, Kreuzband-Ruptur) ist nun wirklich der Super-Gau für einen Fußballer – aber ist eine konservative Behandlung tatsächlich zielführend? Wir haben uns nicht umsonst bereits mehrfach mit diesem Verletzungsbild beschäftigt und zusammen mit Experten aus dem Leistungssport ein Comeback-Training entwickelt.
Wir haben euch auch viele Tipps für eine Prävention vorgestellt – doch wie sieht eigentlich das Vorgehen aus, wenn es dann doch zu einer Verletzung kommt? Muss es immer gleich eine Operation sein?
Immer wieder bekommen wir die Frage gestellt, ob eine OP sinnvoll ist oder auch eine konservative Behandlung Erfolg versprechen könnte. Wir sind weder Ärzte, noch können wir eine allgemein gültige Antwort liefern, da jeder Spieler und jede Verletzung individuell betrachtet werden muss. Aber vielleicht können wir dir mit diesem Beitrag hilfreiche Informationen liefern, die dir bei deiner Entscheidungen – OP oder konservative Behandlung – behilflich sein können.
Comeback-Training mit Profi Know-How
Als sich Patrick Hermann von Borussia Mönchengladbach vor einigen Jahren einen Riss des hinteren Kreuzbandes zugezogen hattte, äußerte sich Dr. Stumpenhausen, selbst jahrelang Leitender Oberarzt des St. Joseph Krankenhauses in Berlin und Mannschaftsarzt eines Regionalligisten:
„Bei einem Riss des hinteren Kreuzbandes stehen die Erfolgschancen bei konservativer Behandlung durchaus gut. Bei erfolgreicher Reha sollte das Knie nach rund sechs Wochen wieder klinisch stabil sein“.
Auch Andi Beck vom VFB Stuttgart erlitt 2018/19 Jahres eine Kreuzbandverletzung, die konservativ behandelt wurde.
Bedenkt man, dass ein Spieler nach einer Operation der hinteren Kreuzbandes im Durchschnitt rund neun Monate ausfällt, scheint ein stabiles Knie nach sechs Wochen durch eine konservative Behandlung eine vielversprechende Methode zu sein. Doch wie läuft eine konservative Behandlung eigentlich ab und wann solltest du dich dafür entscheiden?
Wie bei jeder Verletzung, geht es zunächst um eine Schmerzlinderung. Im Anschluss wird bei einer konservativen Behandlungsmethode auf eine künstliche Wiederherstellung des Kreuzbandes zur vollständigen Kniestabilität verzichtet und über ein entsprechendes Reha-Training wieder eine muskuläre Stabilität, sowie die Kraftentfaltung und Koordination des Kniegelenks aufgebaut.
Gerade bei Amateur-Spielern, die ihre Karriere auf gleichem Niveau fortführen möchten und sich dadurch willentlich weniger sportlicher Belastung aussetzen – bei gleichzeitiger geringer Belastung im Arbeitsalltag – kann eine konservative Behandlungsmethode viele Vorteile gegenüber einem mehr oder weniger schweren operativen Eingriff haben.
Auch wenn mittlerweile fast 90 % aller Operation erfolgreich verlaufen und viele Spieler wieder im Bereich der Kniestabilität nahezu uneingeschränkt leistungsfähig sind, birgt eine Operation doch immer ein Restrisiko. Weiter kommt es bei nach einer OP zu einer sehr langen Wiederherstellungsphase sowie, je nach Operationstechnik und Ersatzmaterial, zu postoperativen Schmerzen hinter der Kniescheibe oder einem Streckdefizit.
Bei jungen Spieler, Fußballprofis sowie sehr aktiven Personen, hilft eine Rekonstruktion des Kreuzbandes allerdings dabei das Kniegelenk wieder vollumfänglich zu stabilisieren und eine vollständige Leistungsfähigkeit, sowie eine Prävention von Folgeschäden wie Knorpel- und Meniskusschäden, zu vermeiden.
Eine Verletzung des Kreuzbandes ist in jedem Fall eine folgenschwere Verletzung, die je nach Verletzungsgrad, Anforderungsprofil, Leistungsniveau und Zielstellung individuell nachbehandelt werden muss.
Im allerbesten Fall kommt es also gar nicht erst zu einer Verletzung. Und hier wollen wir dich unterstützen. Mit Hilfe unserer Reha-Programmen in der App und Beiträge, wollen wir einen aktiven Beitrag zur Prävention von Verletzungen im Fußball beitragen. Du hast Wünsche, Anregungen oder Fragen zu verschiedenen Themen – dann melde dich einfach bei uns.
BE FEARLESS. BE FOCUSED. B42
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