In Embryonalstellung, also eingeringelt wie ein Fötus im Mutterleib, legt sich Christiano Ronaldo jeden Tag in sein frisch gemachtes Bett – alle fünf Stunden, für exakt 90 Minuten. Es gibt schwierigere Imaginationen als diese, wie sich der portugiesische Superstar in makelloser Optik in seinem luxuriösen Schlafgemach niederlässt.
Dahinter steckt nicht etwa die Extravaganz von Ronaldo, sondern dessen Schlafcoach Nick Littlehales. Ein Brite, dessen Vita ähnlich spektakulär ist wie Ronaldos Fallrückzieher im Halbfinale der UEFA Champions League gegen Juventus Turin. Einst als Manager eines Matrazenkonzerns tätig, bringt er nun Spitzensportlern, wie Christiano Ronaldo und Lewis Hamilton, das Schlafen bei.
Auch Spitzenteams wie Real Madrid oder Manchester United werden von Littlehales in puncto Leistung durch Schlaf beraten. Dass dieser dabei seine ganz eigenen Ansichten vertritt, zeigt das Beispiel CR7.
„R90 Sleep Recovery Program“ heißt die Philosophie, die einen Paradigmenwechsel in unserem Schlafverhalten fordert: Anstatt wie gewohnt 8 Stunden pro Tag sollen Menschen pro Woche 35 Schlafzyklen á 90 Minuten absolvieren.
Hinzu kommt eine strikte Einteilung in Morgen- und Abendtypen sowie beruhigende Rituale vor dem Einschlafen. Außerdem seien laut Littlehales die Schlafposition (nicht auf der dominanten Seite – Rechtshänder auf der linken Seite und umgekehrt), ein abgedunkelter, kühler Schlafraum sowie täglich frische Bettwäsche Essentials für den perfekten Tiefschlaf.
Was für den Profisportler im Grunde genommen ganz gut funktionieren mag, stellt sich für Amateurspieler weitaus komplizierter dar, da sich wohl nicht jeder Arbeitgeber damit arrangieren kann, wenn sich sein Mitarbeiter zwei-dreimal am Tag für 90 Minuten ins Land der Träume verabschiedet.
Was jedoch unbestritten sein dürfte, ist die Wichtigkeit von Schlaf und dessen Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit von Athleten. Primär sind es Erholungsfunktionen, die tagsüber nicht möglich sind und deshalb während der nächtlichen Ruhe nachgeholt werden. Im Grunde nutzt der Körper diese Phasen dann dafür, um auf vorangegangene Belastungen mit den entsprechenden Regenerationsvorgängen zu reagieren.
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Neben diesen positiven Auswirkungen auf unseren Bewegungsapparat wirkt unser Schlaf auch auf der neuronalen Ebene: Während wir ruhen findet die Speicherung von gelerntem Wissen statt.
Unser Gehirn verarbeitet dann nämlich nochmals den Tag – das betrifft nicht nur Wissen, sondern auch psychomotorische Prozesse. Darunter versteht man Bewegungsabläufe, die wir tagsüber gelernt haben und nun festigen können.
Und auch unser Immunsystem regeneriert im Tiefschlaf. Dies ist elementar wichtig für dessen tägliche Abwehrreaktionen gegen verschiedene Arten an Infektionen.
Je älter man wird, desto wichtiger wird es, genügend zu Schlafen, um dem Körper genügend Zeit zur Regeneration zu geben. Mehr zum Thema Fußball im Alter findest du hier.
Einer, der es wissen muss, ist Peter Breitfeld. Bei Fenics, einem Stützpunkt für Reha- und Athletiktraining, betreut er Spitzensportler im Trainingsbereich. Dass die beste Trainingsarbeit ohne der Einhaltung von Schlaf- und Ruhephasen ad absurdum geführt wird, ist für den Athletiktraining immer mit Aufklärungsarbeit verbunden: „Leistungssportler müssen erholt, konzentriert und topfit performen – Schlafzeiten und Biorhythmus spielen dabei eine nicht unerheblich Rolle.“
Kein intensiver Sport weniger als zwei Stunden vor dem Einschlafen
Immer zur gleichen Zeit ins Bett gehen
Nicht direkt vor dem Schlafen essen
Einschlafrituale einführen (z.B. Lesen vor dem Einschlafen)
Handy und elektronische Geräte ausschalten
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