Snus ist Oraltabak, also ein rauchfreies Gemisch aus feingehacktem Tabak, Wasser, Salz und Aromen. Snus wird jedoch nicht gekaut. Man schiebt sich die Päckchen unter die Oberlippe. Über die Mundschleimhaut gelangt das Nikotin auf diese Weise rasch ins Gehirn.
Während der Verkauf in Deutschland seit 1992 illegal ist, steht der Konsum derweil noch nicht unter Strafe.
Snusen wird eine wachmachende, angstlösende Wirkung zugeschrieben und soll die Reaktionsgeschwindigkeit erhöhen. Wir wissen, das hört sich im ersten Augenblick sehr verlockend an. Ein Päckchen Snus also als perfekter Mitspieler um seine eigene Leistung zu steigern?
An diesem Punkt müssen wir eine Warnung aussprechen. Wir können dir diese Entscheidung nicht abnehmen. Wir können dir lediglich ein paar Gedankenanstöße an die Hand geben, um einen sensibilisierten Umgang mit legalen Suchtmitteln zu entwickeln. Die Entscheidung, ob du regelmäßig zum Alkohol, Zigaretten oder Snus greifst oder nicht, liegt bei dir und deiner Einstellung zu einem gesunden Umgang mit deinem Körper.
Es ist dir schließlich sicher bewusst, dass auch legale Drogen süchtig machen und die Gesundheit schädigen. Auch die sportlich attraktive Droge Snus, bei der dein Körper auf das darin enthaltene Nikotin reagiert.
In einer Ration Snus befinden sich zwanzig Milligramm Nikotin, also knapp die dreifache Menge einer handelsüblichen Zigarette. Diese Menge lässt die erwünschten Wirkungen eintreten. Allerdings bleibt dies nicht auch ohne negative Folgen für deinen Körper.
Dr. Detlev Brandecker, langjähriger Mannschaftsarzt des Handball-Bundesligisten THW Kiel sagte hierzu: “Das Zahnfleisch kann irreversibel zurückgehen, die Zähne können geschädigt werden. Und es gibt Studien, die belegen, dass eben auch in Snus bis zu 28 krebserregende Stoffe sind.”
Auch das schwedische Karolinska-Institut hat 2007 herausgefunden, dass Snuskonsumenten mit einem erhöhten Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs leben. Keinen Zusammenhang konnten die Wissenschaftler jedoch zu gravierenden Mund- oder Lungenerkrankungen herstellen.
Die Welt-Anti-Dopingagentur WADA hat Snus aufgrund seiner anregenden Wirkung auf die Beobachtungsliste gesetzt. Dopingexperten sind sich jedoch weitestgehend einig, dass man sich durch Snus gegenüber seinem Kontrahenten einen Vorteil verschaffen kann.
Vielleicht auch deshalb gilt der Lutschtabak als Trenddroge im Profisport. Snus wird mittlerweile in über 40 Sportarten konsumiert. Vor allem Kuvencracks der Nordamerikanischen Profiliga NHL schieben sich die bräunlichen Pergament-Beutelchen unter die Oberlippe.
Aber auch im Fußball scheinen immer mehr Spieler*innen zu snusen. Egal ob Marco Reus, Harvard Nordtveit, Karim Benzema oder Englands Nationalstürmer Jamie Vardy – sie alle konnten offen oder aber auch verdeckt mit dem Konsum von Snus in Verbindung gebracht werden.
„Ich habe richtig heftig gespielt“
Besonders intensiv hat sich vor einigen Jahren die Wochenzeitung „Die Zeit“ mit dem Thema Snus im Fußball auseinandergesetzt. Ein damals noch anonymer Spieler (mittlerweile weiß man, dass es sich hierbei um einen Regionalligaspieler des VfL Bochum II handelte) erzählte:
„Ich habe mir das vorm Training reingefetzt. Mein Zahnfleisch hat wie Hölle gebrannt. Schon beim Schuheanziehen in der Kabine habe ich gezittert. Beim Aufwärmen war mir dann richtig schlecht, ich dachte, ich muss kotzen. Ich hatte Schweißausbrüche. Der Überlebenskampf war aktiviert. Als der aber vorbei war, habe ich richtig heftig gespielt.“
Solche Erlebnisberichte hören sich sehr reizvoll an. Die große Beliebtheit unter allerlei Sportler trägt zudem nicht sonderlich zur abschreckenden Wirkung bei. Allerdings muss man auch immer bedenken, dass der Mensch dazu neigt, die kurzfristigen Folgen stärker zu gewichten als die langzeitlichen.
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Weißt du, wie viele Menschen jedes Jahr deutschlandweit durch den Konsum von illegalen Betäubungsmitteln sterben? Im Jahr 2019 waren es genau 1.398 Menschen.
Weißt du, wie viele Menschen aufgrund der Spätfolgen von Alkohol und Nikotin jährlich ihr Leben lassen? Die genauen Zahlen lassen sich aufgrund der hohen Dunkelziffern leider nicht ermitteln, aber statistische Schätzungen verorten diese bei 100.000- 200.000 Personen.
Auch wenn die genaue Zahl schlechter eindeutig ermittelbar ist, sollten wir uns also alle in Anbetracht ihrer Höhe – jeder auf seine Weise – damit auseinandersetzen, wie sich unser Konsum von legalen Betäubungsmitteln tatsächlich auf unsere Lebenserwartung und unser Wohlbefinden auswirkt.
In den beiden folgenden Absätzen wirst du nun etwas deutlicher mit unserer eigenen Meinung konfrontiert. Versteh diese bitte nicht falsch. Ziel dieses Beitrags war es nicht, deine Einstellung zu formen, sondern dich zu sensibilisieren. Informiere dich darüber hinaus und bilde dir auf diese Weise deine eigene Meinung.
Die Studienlage ist nicht eindeutig, aber wenn dir schon einmal die braune Siffe in den Magen gelaufen ist (oder du aus dem Mund riechst wie ein alter Mann), dann kannst du dir die Frage eigentlich selbst beantworten, ob es eine gute Idee ist, sich dieses Zeug unter die Lippe zu schieben.
Auch wenn die positive Wirkung von Snus sehr „berauschend“ zu sein scheint, kannst du vergleichbare Effekte auch mit einem Energy-Drink oder einem starken Kaffee erzielen.
Bei der Auseinandersetzung mit legalen Drogen müssen wir außerdem immer bedenken: Nichts ist pures Gift – erst die Dosis macht es dazu. Wir bauen uns deshalb sicher nicht mit erhobenem Zeigefinger vor dir auf und sagen „Trinke nie wieder einen Schluck Alkohol“. Wenn du dir aber jedes Wochenende mit Ansage die Lichter ausknipst und mehr rauchst als der Marlboro Mann oder du ständig dicke Oberlippen wie Axel Schulz zur Schau trägst, dann werden dir vielleicht auch einmal die vermeintlich „legalen“ Betäubungsmittel zum Verhängnis.
Wenn du dich scheiße fühlst, dann hör auf Scheiße in dich hinein zu stopfen.
Be fearless. Be focused. B42
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