Die besten Übungen nach Knieverletzung
Schneller zurück auf den Platz - mit dem KnowHow der Profis!
26.9.2024
Lesezeit 3 min

WAS PASSIERT BEI EINEM KREUZBANDRISS IM KNIE?

Das Knie ist ein Gelenk welches neben Beugung und Streckung ebenfalls eine Rotation vollziehen kann. Für die Beweglichkeit im Alltag und beim Sport ist das ein Segen. Allerdings muss es für jede Bewegung Strukturen geben die sie Steuern (Nerven), Strukturen die sie durchführen (Muskeln) und Strukturen, welche die Bewegungen limitieren. Dafür sind unter anderem die Bänder zuständig. Wenn nun der Unterschenkel mit dem Fuß und den Stollen fest im Rasen steht und der Rest vom Körper eine dynamische Bewegung vollzieht hat das Knie ein Problem.

„Das vordere Kreuzband ist die Struktur zur Stabilisierung des Knies gegen Verschiebung und Verdrehung. Bei einem Riss passiert dann genau das: gleichzeitige Verschiebung und Verdrehung. Meist ohne direkten Einfluss des Gegenspielers bei der Landung nach einem Sprung oder einer plötzlichen Richtungsänderung“, beschreibt Dr. Hinterwimmer bei B42.

Ist der Körper nicht ausreichend auf die schnellen und oft unerwarteten Bewegungen vorbereitet, kommt es häufig zu diesem Knall, zu diesem Knacken, das so nachhaltig ins Gedächtnis der Betroffenen eindringt.


WIE DU SCHNELLSTMÖGLICH WIEDER FIT WIRST

Jede*r, der davon betroffen ist, kennt das Gefühl nur zu gut. Und es ist alles andere als angenehm. Aber was nun? Zuerst sollte man die sportliche Aktivität sofort abbrechen. Eine einfache Faustregel, bevor eine genaue Diagnose vorliegt, lautet: „PECH“ – Pause, Eis, Compression, Hochlagern. Selbst wenn diese Schritte befolgt werden, zeigen sich schnell erste Anzeichen. Eine Schwellung am Knie entwickelt sich, wodurch die Beweglichkeit eingeschränkt wird, und das Gelenk kann nicht mehr vollständig gestreckt werden. Akute Schmerzen treten auf, verschwinden vorübergehend und können bei weiterer Belastung erneut auftreten. Allmählich kann sich ein Bluterguss bilden. Sobald die Diagnose „Kreuzbandriss“ feststeht und der erste Schock überwunden ist, müssen weitere Gedanken verarbeitet werden. Drängende Fragen tauchen auf: Werde ich jemals wieder auf dem Fußballplatz stehen? Ist meine Karriere vorbei? In unserem heutigen Blogbeitrag sprechen wir über die voraussichtliche Ausfalldauer und gehen schließlich der wichtigsten Frage nach: Operation oder konservative Behandlung?


LANGE PAUSE BEI KREUZBANDRISS UNUMGÄNGLICH

Ein Kreuzbandriss gehört im Fußball leider zum Alltag, aber eins steht fest: Nein, das muss nicht das Ende deiner Karriere bedeuten! Zumindest nicht zwangsläufig. Allerdings ist klar, dass dich eine lange Pause erwartet. An Fußballspielen ist zunächst nicht zu denken. Im Profifußball beträgt die durchschnittliche Ausfallzeit laut vorliegenden Daten etwa acht Monate. Im Amateurbereich kann der Heilungsprozess, oft aufgrund einer weniger intensiven Reha, noch länger dauern. Hier ist eine Erholungszeit von bis zu einem Jahr keine Seltenheit. Diese körperlich und mental herausfordernde Phase wird wahrscheinlich von Rückschlägen begleitet. Besonders bei jüngeren Menschen und aktiven Sportler*innen ist eine Operation meist unumgänglich, wenn du deine Beweglichkeit bestmöglich wiedererlangen möchtest. Das gilt sowohl im Amateur- als auch im Profibereich.

OPERATION ODER NICHT?

„Eine konservative Rückkehr zum Fußball, also ohne OP, ist in den meisten Fällen ausgeschlossen“, sagt Professor Dr. Stefan Hinterwimmer (OrthoPlus München) in seinem Interview mit B42. Auf dem Gebiet der Kreuzbandverletzung im Fußball ist er ein renommierter Facharzt, mit dessen Hilfe es etliche Spitzensportler*innen wieder zurück auf den Platz geschafft haben.

Dennoch ist es durchaus möglich, auch ohne Operation erfolgreich zu genesen. Es gibt sogar Fälle aus der Fußball-Bundesliga, die zeigen, dass konservative Behandlungsmethoden erfolgreich sein können. Besonders im Amateurbereich, wo die Belastungen in der Regel geringer sind, ist eine Operation möglicherweise nicht immer notwendig. Am Ende gibt es jedoch kein allgemeingültiges Vorgehen, denn jede Kreuzbandverletzung ist einzigartig und erfordert eine individuelle Betrachtung. Vielleicht kann dir der Beitrag „Kreuzbandriss – OP oder konservative Behandlung?“ bei der Entscheidungsfindung ein wenig weiterhelfen.

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26.9.2024
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EINE AUSGIEBIGE REHA IST DAS WICHTIGSTE

Unabhängig davon, welche Entscheidung du letztendlich triffst, bleibt eines klar: Eine gründliche und konsequente Reha ist unerlässlich. Geduld ist in dieser langen Erholungsphase von größter Bedeutung. Spieler*innen, die verfrüht auf den Platz zurückkehren, setzen sich häufig dem Risiko einer erneuten Kreuzbandverletzung aus. Um dich in dieser herausfordernden Zeit optimal zu unterstützen, haben wir unser Comebacktraining ins Leben gerufen. Mit unserer App kannst du jeden Tag gezielt an deiner Genesung arbeiten. In enger Zusammenarbeit mit Fachleuten aus dem Leistungssport haben wir das Rehatraining der Profis für den Amateurbereich aufbereitet. Dieses wertvolle Wissen haben wir in einem umfassenden Guide zusammengefasst, der dir hilfreiche Tipps bei verschiedenen Knieverletzungen bietet, wie zum Beispiel:

  1. Riss des vorderen Kreuzbandes (ACL)
  2. Innenbandverletzung (MCL)
  3. Instabilitäten im Kniegelenk
  4. Meniskusverletzungen
  5. Distorsionen, Verdrehungen, Ergüsse, chronische Knorpelschädigungen


REHAPHASEN

Die Reha nach schweren Verletzungen wie Kreuzbandrissen, Meniskusschädigungen, Distorsionen, Innenbandverletzungen etc. teilt sich in Grundsätzlich in drei Phasen ein. Auch wenn die Verletzungen sich unterscheiden gelten für alle dieser Verletzungen die gleichen Regeln, wenn auch in unterschiedlichen Zeiträumen.

  1. Entzüngungsphase - Deine Strukturen brauchen Ruhe, führe nur Bewegungen durch die den Schmerz ncht verstärken und die der Arzt erlaubt
  2. Proliferationsphase - Die Bindegewebsbildung im Körper findet statt - die Neugebildeten Zellen brauchen Informationen über die Tätigkeiten, die sie ausführen müssen. Gib ihnen die informationen durch schmerzadaptierte Bewegung ohne Widerstand. Auch Koordinationsübungen können sinnvoll sein
  3. Konsolidierungsphase - Das Neugebildete Gewebe im Gelenk muss durch Muskulatur gestärkt werden - Kontrolliertes Krafttraining ist angesagt, aber ohne Zweikämpfe!

Für den Beginn der Proliferationsphase haben wir beispielhaft drei Übunge für dich vorbereitet - schau gern mal rein! Vergiss nicht die Übungen mit deinem Physio abzusprechen!

Breathing

Nein, das ist keine Esoterik! Die Bauchatmung mit geschlossenen Augen fördert den Stressabbau und die Fähigkeit, Schmerzen anders (vermindert) wahrzunehmen. Außerdem hat sie positive Effekte auf die Lymphzirkulation. Im besten Fall führst du sie mit angestellten Beinen durch, um deine gerade Bauchmuskulatur zu entspannen. Wenn das aufgrund deiner Knieverletzung nicht möglich ist, dann stelle zumindest ein Bein an. Es ist sehr vorteilhaft, wenn eine andere Person ihre Hand auf den Bauch legt, damit man sie "wegatmen" kann. Wenn aber gerade niemand verfügbar ist, kann man die Übung auch problemlos alleine durchführen. Achte darauf, dass deine Ausatmung länger andauern sollte als deine Einatmung. Lege bei der Ausatmung zusätzlich die Lippen aufeinander, sodass du keine Kraft und Konzentration darauf richten musst, den Kiefer zu bewegen. Führe die tiefe Ein- und Ausatmung maximal 6 Mal am Stück durch, bevor du eine Pause einlegst. Diese Übung eignet sich hervorragend, um sie nach dem Training durchzuführen.



Seated Heel Slide

Die Proliferationsphase beschreiben viele Patienten als ihren persönlich größten Erfolg. In dieser Phase machst du häufig täglich Fortschritte. Eine Bewegung, die gestern nicht klappte, funktioniert heute schon fast ohne Probleme. Diese Übung ist der Klassiker nach Knieverletzungen, um die Beugung des Knies zu üben. Achte auf mögliche Einschränkungen, die der Arzt oder Physiotherapeut vorgegeben hat. Falls du eine Schiene trägst, solltest du abklären, ob du sie während der Übungen ausziehen darfst. Viele Kniepatienten führen die Übung schon kurze Zeit nach der OP im Krankenhausbett durch. Die richtige Dosierung erfährst du von einem Physiotherapeuten!


Knee Extension

Die Kniestreckung ist nach Kreuzbandrissen besonders wichtig! Das Kreuzband limitiert die Kniestreckung, damit das Knie nicht durchschlägt. Wenn der zuständige Arzt das Kreuzband mittels Plastik wiederherstellt, muss das Gewebe erst einmal verwachsen. Allerdings ist das Aktivieren der Kniestreckung nach einer Operation sehr wichtig, damit das Kniegelenk kein dauerhaftes Streckdefizit entwickelt. Diese Übung hat nicht nur den positiven Effekt der Wiederherstellung der Beweglichkeit, sondern aktiviert ebenfalls das Lymphsystem, um die Flüssigkeit aus deinem Knie abzutransportieren. Wie bei jeder Aktivierung nach der OP solltest du vorsichtig bei der Durchführung sein und Schmerzen vermeiden!


Für weitere Übungen nach eine Knieverletzung schau bei uns in der App vorbei! Hier findest du Trainingsprogramme für deine Verletzung, um schneller wieder auf dem Platz zu stehen!


PRÄVENTION

Um dieses unangenehme Erlebnis gar nicht erst durchmachen zu müssen, gibt es einige hilfreiche Tipps und Empfehlungen.

Ein zentraler Aspekt der Prävention ist das gezielte Training von Richtungswechseln. Statistiken zeigen, dass Fußballspieler*innen während eines Spiels etwa 700 Richtungswechsel durchführen. Eine verbesserte Beweglichkeit spielt daher eine wesentliche Rolle bei der Vorbeugung schwerer Knieverletzungen. Wichtig ist dabei nicht nur das Training der Beschleunigung, sondern vor allem das kontrollierte Abbremsen.

Denn gerade beim Abbremsen wirken hohe Kräfte auf Knie-, Sprung- und Hüftgelenk, was das Risiko einer Überlastung deutlich erhöht. Auch in den ersten Tagen nach einer Verletzung ist ein ausgewogenes Training nicht zu vernachlässigen, unabhängig davon, ob eine Operation oder eine konservative Behandlung gewählt wurde. Je besser die Muskulatur und der Sehnen-Band-Apparat trainiert sind, desto schneller verläuft die Rehabilitation.

Zudem führt ein chirurgischer Eingriff immer zu einem Kraft- und Funktionsverlust, und der Ausgangszustand bestimmt maßgeblich, wie gut der Körper sich danach erholt.

Was du tun kannst, um vorzubeugen, erfährst du im Beitrag „Prehabilitation“.

Lass uns gemeinsam den Verletzungen im Amateurfußball den Kampf ansagen.

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